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Agnes trifft Heimat

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Ein Veedelspodcast aus dem Kölner Agnesviertel

Heimat. Oder Zuhause? Peter und Wibke gehen dem Begriff Heimat nach, der oftmals von der Politik entführt wird. Was macht einen Ort für uns heimisch, ist Heimat überhaupt an einen Ort gebunden oder nicht vielmehr an Menschen? Oder ist Heimat eine Utopie, ein ewiger Sehnsuchtsort?

Buchtipps:

  • Ewald Frie, Ein Hof und elf Geschwister
  • Nora Krug, Heimat: Ein deutsches Familienalbum

Text von Hilde Domin: „Unverlierbares Exil, du trägst es bei dir, Wüste, einsteckbar“, habe ich irgendwann geschrieben, als ich schon wieder in Heidelberg ansässig war. Heimat, der Gegenpol zum Exil? Nein, das ist nicht richtig: Das Exil ist der Gegenpol, die Negation. Heimat wäre das Selbstverständliche, wenn sie selbstverständlich wäre. Es ist kein Zufall, daß ich, wenn ich von „Heimat“ reden soll, mit dem Exil beginne. Als sei es Ersatzheimat. Gerade ich. Und das tue ich nicht, weil Exil ein „erlaubtes“ Wort ist, ja geradezu ein Modewort, während Heimat mit Vorsicht ausgesprochen wird, fast ein tabuisiertes Wort. Jemand wie ich hält sich ohnehin nicht an derlei „Verbote“. Und schon gar nicht, was die Sache Heimat und also auch das Wort Heimat angeht. „Etwas, was allen in der Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat“, sagt Bloch. Ebensogut hätte er „Paradies“ sagen können. Er meint die Unvertreibbarkeit, die Geborgenheit von Anbeginn. Das Dazugehörendürfen, diesseits des Zweifels. […] Zuhausesein, Hingehörendürfen, ist eben keine Frage der Kulisse. Oder auch des Wohlergehens. Es bedeutet, mitverantwortlich zu sein. Nicht nur Fremder sein. Sich einmischen können, nötigenfalls. Ein Mitspracherecht haben, das mitgeboren ist. Quelle: Hilde Domin, "Heimat" (1982), in: Hilde Domin, Gedichte und Prosa, Karl Foldenauer (Hg.), 1991, S. 103-105.

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Text von Hilde Domin: „Unverlierbares Exil, du trägst es bei dir, Wüste, einsteckbar“, habe ich irgendwann geschrieben, als ich schon wieder in Heidelberg ansässig war. Heimat, der Gegenpol zum Exil? Nein, das ist nicht richtig: Das Exil ist der Gegenpol, die Negation. Heimat wäre das Selbstverständliche, wenn sie selbstverständlich wäre. Es ist kein Zufall, daß ich, wenn ich von „Heimat“ reden soll, mit dem Exil beginne. Als sei es Ersatzheimat. Gerade ich. Und das tue ich nicht, weil Exil ein „erlaubtes“ Wort ist, ja geradezu ein Modewort, während Heimat mit Vorsicht ausgesprochen wird, fast ein tabuisiertes Wort. Jemand wie ich hält sich ohnehin nicht an derlei „Verbote“. Und schon gar nicht, was die Sache Heimat und also auch das Wort Heimat angeht. „Etwas, was allen in der Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat“, sagt Bloch. Ebensogut hätte er „Paradies“ sagen können. Er meint die Unvertreibbarkeit, die Geborgenheit von Anbeginn. Das Dazugehörendürfen, diesseits des Zweifels. […] Zuhausesein, Hingehörendürfen, ist eben keine Frage der Kulisse. Oder auch des Wohlergehens. Es bedeutet, mitverantwortlich zu sein. Nicht nur Fremder sein. Sich einmischen können, nötigenfalls. Ein Mitspracherecht haben, das mitgeboren ist. Quelle: Hilde Domin, "Heimat" (1982), in: Hilde Domin, Gedichte und Prosa, Karl Foldenauer (Hg.), 1991, S. 103-105.

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