ERF Plus - Wort zum Tag Gedanken zur Tageslosung
Manage episode 439951114 series 2309775
„Not lehrt beten“, lautet eine Redensart. Und, wenn es mir gut geht und ich alles habe? Wozu brauche ich da Gott? Klappt doch auch ohne seinen Beistand. So mancher Mensch richtet es sich satt und behaglich in dieser Welt ein. Gottvergessen und gleichgültig gegenüber der weltweiten Armut und dem Hunger vor der eigenen Haustür.
Ich glaube, mehr Menschen als ich mir vorstellen kann, sind bettelarm. Unzählige Kinder verhungern jedes Jahr. Weil die reichen Länder sich satt essen können und sich nicht davor hüten, den Herrn zu vergessen? Im 5. Buch Mose, Kapitel 6, in den Versen 11-12 wird eben davor gewarnt: Pass auf, Mensch, dass du Gott nicht vergisst, wenn du dich an deinen reich gedeckten Tisch setzt. Will sagen: Vergiss die Armen und Hungernden nicht. Teile mit ihnen deinen Wohlstand. Sei nicht geizig. Denn der Herr hat dich beschenkt. Und wenn du die Armen und Hungernden vergisst, ist das so, als würdest du Gott vergessen.
„Alles schön und gut“, werden Sie jetzt vielleicht denken, „es kann sich doch kein Mensch um alle Welt kümmern“. Stimmt. Das geht nicht, auch beim besten Willen nicht. Was also kann ich tun? - Als Christin kann ich mich davor hüten, auf sozial Benachteiligte wie Geringverdiener oder Geflüchtete herabzusehen. Ich kann mich davor hüten, diesen Menschen die Butter aufs Brot zu missgönnen. Im Gegenteil, ich kann ihnen mit Wertschätzung begegnen und ihnen helfen, weil vor Gott alle Menschen, und somit auch ich, wertgeschätzt sind. Da zählt weder Jude noch Grieche noch Heide und Römer, weder Mann noch Frau. Denn alle brauchen Erlösung aus ihrem Elend und Freiheit von Schuld. Für sie alle, für uns alle, ist Jesus Christus derselbe Erlöser und Liebhaber des Lebens. Wer also seinen Nächsten findet und ihm Gutes tut, folgt den Spuren von Jesus, der lebendig gewordenen Liebe Gottes. Wie anders sonst könnte ich als Christin bezeugen, dass Gott die Welt liebt?
Sie merken sicher, wie wenig mir der verinnerlichte Glaube zusagt, obwohl ich ihn verinnerlicht habe. Aber „ich und mein Herr Jesus“ reicht mir nicht. Glaube will bezeugt werden durch die Tat. Herzensglaube bleibt ohne Herz, wenn ich mich nicht um meinen Nächsten kümmere. Oder sogar seinen Tod in Kauf nehme. So wird es mir ein ewiges Rätsel bleiben, wie sich christliche Würdenträger für Krieg aussprechen und ihn gutheißen können. Verstehe ich nicht.
Mein Vater hatte es damals als junger Mann auch nicht verstanden, als katholische und evangelische Bischöfe die Waffen der Nazis segneten. Dabei wollte er einst Priester werden. Der Krieg hat seinen Glauben sehr strapaziert.
Was strapaziert meinen Glauben, Ihren Glauben heute? - Was es auch sei, Gott ist da. Er ist nah, immer bloß ein Gebet entfernt. „Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ (Psalm 103,1)
Christlicher Glaube ist Hoffnungsglaube. Ich lade Sie dazu ein mit Versen aus Psalm 22,24-29 (aus Hoffnung für Alle): „Alle, die ihr den Herrn achtet, preist ihn! Ihr Nachkommen Jakobs, ehrt ihn! … Die Armen werden sich wieder satt essen. Alle, die den Herrn kennen, sollen ihn loben. Euer Leben lang werdet ihr nicht mehr zu kurz kommen! Auch in den fernsten Ländern werden Menschen Gott erkennen und zu ihm umkehren, ja, alle Völker werden sich vor ihm niederwerfen. Denn der Herr regiert als König und herrscht über alle Völker.“
Christlicher Glaube ist mehr als persönliche Erbauung. Christen sind Hoffnungsträger für die Welt.
Autor: Mag. Theol. Rositta Krämer
Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden
774 jaksoa